Das Rheindelta am östlichen Bodensee
Hier liegt eine beeindruckende Landschaft. Zwischen dem Alten Rhein an der Staatsgrenze Österreich/Schweiz und der Dornbir- nerach sind rund 2000 ha Flachwasser, Schilfröhrichte, Feucht- wiesen und Auwälder geschützt. Das Feuchtgebiet ist ein bedeu- tendes Brut- und Rastgebiet für Vögel (bis heute konnten hier über 330 Vogelarten beobachtet werden). Auch die Pflanzen- und Kleintierwelt beeindruckt mit einer Vielzahl seltener Arten, wovon manche europaweit bedroht sind.
Gleichzeitig ist das Rheindelta auch ein Landwirtschafts- und viel besuchtes Erholungsgebiet. Entwässerungen führen zur Austrocknung und Versauerung der Streuwiesen landseitig des Hochwasserschutzdammes. Die Folgen sind Veränderungen in der Vegetation und teilweise dramatische Rückgänge der Wiesenvögel. Verbesserungen sind hier dringend erforderlich. Verstärkte Besucherlenkung und Information müssen ein reibungsloses Nebeneinander von Freizeitnutzung und Naturschutz gewährleisten. Und schließlich bietet die Mündung des Neuen Rheins mit den riesigen Sedimentablagerungen die für Mitteleuropa nahezu einmalige Chance, Lebensraumentwicklung zu beobachten und zu steuern. Es ist eine anspruchsvolle Herausfor- derung, alle Nutzungsinteressen zu berücksichtigen und gleichzeitig die naturnahen Lebensräume mit ihrer sensiblen Pflanzen- und Tierwelt langfristig zu erhalten.
Das Naturschutzgebiet Rheindelta ist ein Natura 2000-Gebiet gemäß der Fauna-Flora-Habitat- richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie der EU. Es ist ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeu- tung nach der Ramsar-Konvention. Leider ist das Naturschutzgebiet als Naherholungsgebiet und sogar als beliebte FKK- Badeplätze arg strapaziert und muss durch drastische Maßnahmen und Verbote geschont werden. Zudem sind zum Leidwesen der Naturschützer im Sommer in der Fussacher Bucht sehr viel Segelboote und Yachten unterwegs.
Am Dienstag Nachmittag trafen wir uns am Rheindeltahaus, der Servicestelle des Naturschutzgebietes, wo wir vom Geschäfts-führer Walter Niederer des verantwortlichen Umweltbüros UMG zu einer ausgedehnten Führung empfangen wurden. Zunächst konnten wir in den Wasserstellen vor dem Haus Amphibien, wie Wasserfrösche, Gelbbauchunken, Berg- und Kammmolch "haut-nah* erleben.
Auf dem anschliessenden 3-stündigen Rundgang bekamen wir zwei grosse Kolonien von Kormo-ranen, zahlreiche bunte Kolbenenten, ungewöhnlich vielen Haubentaucher und eine Vielzahl von Lachmöven zu sehen. Attraktionen waren Eisvogel, Löffelenten und Flusseeschwalben. Das Nie-drigwasser des Bodensees verhindert bzw. beainträchtigt dieses Jahr das Brutgeschäft.